Die Kosmetikindustrie wird immer von einem Hauch von Eleganz und Glamour umgeben, der ihr Markenzeichen und ein wesentlicher Bestandteil ihrer Marketingstrategie ist. Trotzdem hat sie auch eine weniger glamouröse B-Seite: Sie hat einen Umwelt- und Klima-Fußabdruck, den sie sowohl aufgrund gesetzlicher Vorschriften als auch aufgrund der Forderungen eines immer umweltbewussteren Verbrauchers reduzieren muss. Dies betrifft die Verwendung von Ressourcen, die Auswirkungen von Herstellungsprozessen und Verpackungen, die Kontamination von Abfällen oder die chemische Zusammensetzung der Produkte.
Die Luxusindustrie ist ein Sektor, der nie schrumpft, nicht nur aufgrund der Loyalität ihrer Kundschaft, sondern auch, weil diejenigen, die Kunden werden wollen, nicht zum üblichen Markt gehören. Heutzutage wird sie jedoch auch dazu gedrängt, ihre Klima- und Umweltauswirkungen auf allen Ebenen zu reduzieren, sei es durch low-emission Mode, Parfums mit nachfüllbarer Verpackung, recyceltem Gold und Diamanten aus nachhaltigeren Quellen.
Eine der Herausforderungen, mit der die Industrie konfrontiert ist, betrifft die Wassernutzung, die 70% der Schönheits- und Pflegeprodukte ausmacht und daher in immensem Maße verwendet wird. Einige Marken haben wasserlose Produkte eingeführt, wie z.B. Shampoo-Pulver oder Konditionierungsstäbchen. Außerdem wird an Technologien gearbeitet, die die Kosmetika in ultrafeine Fasern einschließen, um sie ohne Wasser oder andere Zusatzstoffe aufzutragen.
Ein weiteres Problem ist die Verpackung, die ästhetisch ansprechender als funktional ist und oft zu unnötigen Elementen führt. Die Branche ist der viertgrößte Verbraucher von Kunststoffen für Verpackungen und Quelle von Kunststoff- und Mikroplastikverschmutzung. Einige Unternehmen forschen an biotechnologischen Lösungen oder ersetzen schädliche Inhaltsstoffe durch biologisch abbaubare Moleküle.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schönheitsindustrie sich der Notwendigkeit eines Wandels hin zur Nachhaltigkeit bewusst zu sein scheint, den Verbraucher fordern und Experten anstreben. Dennoch werden Greenwashing-Verdächtigungen bei vielen Unternehmen laut. Es bedarf “mutiger, dringender Veränderungen”, wie der British Beauty Council feststellt, um die Mission der Branche zu erfüllen: “die intrinsische Schönheit der Menschen und unseres Planeten zum Leuchten zu bringen”.